BUCHREZENSIONEN. FILMKRITIKEN. ZITATESAMMLUNGEN.

23. Dezember 2015

TÜRCHEN 23 || DREI KOMPLETT UNTERSCHIEDLICHE BÜCHER!

Hallo da draußen!
Heute erwarten euch Rezensionen zu drei Büchern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zum einen wären da What if? - Was wäre wenn, welches sich komplett von allen Büchern abhebt, die ich sonst rezensiere. Es wurde geschrieben von dem Physiker Randall Munroe, der versucht, Antworten auf sehr verrückte Fragen von Menschen zu finden. Dann möchte ich mit euch über Die Fäden der Zeit von Lori M. Lee sprechen, welches mich ebenfalls fesseln konnte. Und dann - last but not least - über Tilman Röhrigs Werk In 300 Jahren vielleicht, welches wir in der Schule gelesen haben und nur jetzt schon mal soviel: Es konnte mich positiv überraschen.


    KAUFEN?     
PAPERBACK || E-BOOK

VIELEN DANK AN KNAUS FÜR DAS TOLLE REZENSIONSEXEMPLAR!

INHALT
   Wenn xkcd.com einen neuen Science Cartoon postet, vibriert das Internet. Sein Blog What if, auf dem der Physiker Randall Munroe jede Woche scheinbar unsinnige Fragen mit exakter Wissenschaft und genialen Strichmännchen beantwortet, ist Kult. Wie lange würde es dauern, bis wir merken würden, dass sich der Erdumfang verändert? Was wäre, wenn der gesamte Niederschlag in einem – quasi omnidirektionalen - Überschall-Regentropfen fiele? Endlich auch als Buch und endlich auf Deutsch! 

ERSTER SATZ
♦   Dieses Buch ist eine Sammlung von Antworten auf hypothetische Fragen.

AUTOR 
   Bevor Randall Munroe, geboren 1984, den Webcomic "xkcd" erfand, war er Roboteringenieur bei der NASA. Die Internationale Astronomische Union hat kürzlich einen Asteroiden nach ihm benannt: Asteroid "4942 Munroe" ist groß genug, auf einem Planeten wie der Erde alles Leben auszulöschen, falls es zur Kollision käme. Munroe lebt in Cambridge, Massachusetts.


MEINE MEINUNG
   Normalerweise bin ich nicht so der Typ für solche Bücher. Doch nachdem ich bei der lieben Mila auf eine sehr begeisterte Rezension gestoßen bin, war ich zugegebenermaßen sehr, sehr neugierig auf das Buch! Einige Tage später durfte ich es dann als Rezensionsexemplar in den Händen halten, was mich natürlich sehr gefreut hat! Da ich zu dem Zeitpunkt krank auf dem Sofa lag, habe ich es mir einer großen Packung Taschentüchern und Hustensaft wie Tee so bequem gemacht wie es eben geht, wenn man krank ist, und angefangen zu lesen. Und war positiv überrascht. 
Irgendwann werden die Menschen aussterben. Neimand weiß, wann das passiert (Wenn Sie es wissen, schicken Sie mir doch eine E-Mail.), aber nichts existiert ewig.
♦   Zuerst einmal möchte ich mich zu dem überraschend gutem, humorvollen Schreibstil äußern. Wie ihr anhand des Zitates vielleicht bemerkt habt, schafft es der Autor, in manchmal sehr ernsthafte Sätze viel Witz einzubauen. Ich habe manchmal innerlich gegrinst, manchmal laut aufgelacht. Aber es war einfach eine tolle Kombination - Physik und gleichzeitig humorvolle Erklärungen. Solche Lehrer braucht die Welt, liebe Freunde. Solche Lehrer bräuchten wir (Nichts gegen meinen Physik-Lehrer, der ist große Klasse.)


♦   Außerdem gefielen mir nicht nur die manchmal sehr, sehr außergewöhnlichen Fragen wie "Wenn man eine zufällige Nummer wählt und "Gesundheit" sagt, wie hoch ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass der Angerufene tatsächlich gerade geniest hat?" oder "Was wäre, wenn jeder Mensch auf der Erde zeitgleich einen Laserpinter auf den Mond richtet - würde er dann seine Farbe ändern?" sehr gut, sondern auch eine ganz besondere Kategorie hat es mir angetan. Seltsame (und beunruhigende) Fragen aus dem "What if"-Posteingang fand ich ganz besonders toll. Hier findet man verrückte Fragen, die Randall Munroe lieber nicht beantwortet.


♦   Das Cover gefällt mir nicht außergewöhnlich gut, aber hässlich ist es auch nicht. Man sieht einen kleinen Cartoon. Einer der vielen, die man im Laufe des Buches immer wieder findet. Sie vertiefen die Thematiken und sind sehr unterhaltsam wie amüsant. Der Titel ist perfekt.


♦   Mein Fazit: What if? ist ein großartiges Buch für alle, die auch gerne mal jenseits des Mainstreams lesen und sich von ein bisschen Lernstoff nicht abschrecken lassen. Mit meinen Kenntnissen in Physik (Klasse 10, Notenstand: 11 Punkte) kam ich mit den Themen ganz gut zurecht, doch natürlich gab es auch ab und zu Dinge, die ich nicht verstanden habe (was vielleicht an meinen sehr, sehr schlechten Chemiekenntnissen liegt). Jedenfalls lege ich euch dieses Buch ganz besonders ans Herz - zu Weihnachten werde ich es auch nochmal an eine ganz liebe Person verschenken, die damit hoffentlich etwas anfangen kann. Aber jetzt mal ernsthaft: Welcher Klugscheißer würde auf so ein Buch verzichten?

 ♦     KAUFEN?    ♦

VIELEN DANK AN BLANVALET FÜR DAS TOLLE REZENSIONSEXEMPLAR!
INHALT
♦     Das Labyrinth, wie die Bewohner die Slums von Ninurta bezeichnen, ist düster und steckt voller Geheimnisse. Eines davon hütet die 17-jährige Kai – sie kann die Fäden der Zeit sehen und manipulieren. Gemeinsam mit ihrem Bruder Reev lebt sie daher unauffällig, mit dem Ziel, eines Tages das Elend des Labyrinths hinter sich zu lassen. Doch dann verschwindet Reev. Zusammen mit Avan, ihrem einzigen Freund, setzt Kai alles daran, ihren Bruder zu finden. Selbst wenn sie dafür ihr Geheimnis aufs Spiel setzen und die schützenden Mauern der Stadt hinter sich lassen muss …

ERSTER SATZ
♦     Der Tod lebte in einem Glasturm in der Mitte des Weißen Hofes.

MEINE MEINUNG
♦    Als ich dieses Buch entdeckte, war ich sofort Feuer und Flamme. Die Geschichte klang fesselnd und superspannend! Als das Buch als Reziexemplar eintrudelte, wollte ich kurz "reinlesen", was dann darauf hinauslief, dass ich nicht mehr aufhören konnte. 
Mein Haus ist ein Palast der vergessenen Dinge.
TITEL
♦    Den Titel finde ich klasse. Er spiegelt das Buch in idealster Weise wieder und klingt dazu noch poetisch und sehr schön. Ein Titel, der im Gedächtnis bleibt.
2 | 2 Punkte
 
COVER
♦    Das Cover finde ich ganz hübsch, doch die englische Ausgabe finde ich etwas gelungener. In diesem Punkt finde ich es schade, dass das Englische nicht einfach übernommen wurde. Ansonsten gibt es an dem Cover nicht viel auszusetzen. Allerdings bin ich jetzt auch kein Riesenfan davon.
2 | 3 Punkte
 
INHALTSANGABE
♦    Die Inhaltsangabe finde ich ganz nett, es wird auch nicht zu viel verraten. Der Leser wird in jedem Falle sehr neugierig gemacht, denn natürlich möchte man erfahren, was mit Reev passiert ist, wo er ist und ob er Kai tatsächlich von ganzem Herzen liebt, wenn er einfach so ins Nichts verschwinden. Eine vielversprechende Geschichte. Doch der entscheidende Funke hat mir hier noch ein bisschen gefehlt. 
3 | 4 Punkte
IDEE / THEMA
♦     Die Idee zum Buch hat mir sehr gut gefallen und auch die Thematik fand ich sehr ansprechend und sehr detailliert ausgearbeitet. Was mir weniger gut gefallen hat war die Erschaffung der vielen Fantasieorte, an denen die Geschichte spielt. Es wäre irgendwie cool gewesen, wenn die Geschichte an einem schon existierenden Ort in der Zukunft spielen würde. Es hätte zu der Geschichte viel besser gepasst.
2 | 4 Punkte
 
UMSETZUNG
♦    Die Umsetzung gefiel mir ebenfalls recht gut, auch wenn sich natürlich hier kleine Mängel einschleichen. Ich fand den Einstieg in der Geschichte trotz der relativ ereignislosen 100 Seiten sehr gut und ich war gespannt, wie es weitergeht. Der Mittelteil zog sich unnötig lang und der Schluss war mir persönlich viel zu kurz, während auf den letzten Seiten zu ausschweifend erzählt wurde.
3 | 4 Punkte
 
SCHREIBSTIL
♦    Den Schreibstil konnte man sehr gut und einfach lesen, doch leider fand ich hier nicht die Tiefgründigkeit, die ich mir immer von einem guten Buch erhoffe. Generell fand ich das Buch sehr simpel geschrieben, die Ausdrücke waren altbekannt und nicht neu, man merkte der Autorin ihre Unerfahrenheit noch sehr an.
3 | 5 Punkte
 
CHARAKTERE
♦    Die Charaktere fand ich eigentlich recht gelungen, doch ich fand Kai sehr naiv. Sie glaubte immer sofort alles, was ihr gesagt wurde und sie hinterfragte nahezu nichts. Am Anfang kam sie mir noch sehr mutig und stark vor, doch diese Vorstellung nahm dann gegen Ende hin enttäuschenderweise stark ab. Alles in allem fand ich Kai ganz nett, konnte mich jedoch nicht groß mit ihr identifizieren, da ich persönlich ein Mensch bin, der in allem einen Sinn sucht und alle Lösungsmöglichkeiten hinterfragt.
2 | 3 Punkte
 
AUTORIN
♦    Lori M. Lee wurde in den Bergen von Laos geboren und verbrachte einige Jahre in einem Flüchtlingscamp in Thailand, bevor sie mit ihrer Familie in die Vereinigten Staaten von Amerika auswanderte. Derzeit lebt sie mit ihrem Ehemann in Wisconsin und arbeitet als Internetexpertin für eine große Zeitschrift. Außerdem schreibt sie einen Blog und twittert, wenn sie nicht gerade an ihrem nächsten Roman arbeitet.

GESAMTEINDRUCK
    Die Fäden der Zeit ist definitiv ein tolles Buch, das sich sehr gut für einen gemütlichen Abend auf dem Sofa eignet. Die Idee dahinter ist ganz gut, aber leider etwas schwächer umgesetzt. Der Schreibstil ist mir persönlich zu alltäglich, zu Mainstream. Wer etwas besonderes sucht, kann mit diesem Buch entweder goldrichtig oder komplett falsch liegen. Definitiv Geschmackssache. Mit der Protagonistin Kai kam ich ganz gut klar, doch ich konnte mich aufgrund ihrer Naivität nicht in sie hineinversetzen.
Die Zeit stoppte niemals ganz. 
17 | 25 Punkte  ~  Ein tolles Buch für Zwischendurch!
 

      KAUFEN?   
 
INHALT
     Hunger, Elend und Furcht bestimmen das Leben in Eggenbusch im Jahre 1641. Nur wenige Menschen können sich noch an die Zeit vor dem Krieg erinnern. Gegen die Not, den Krieg mit seinen plündernden Soldatenhorden und die Angst vor der Pest setzt der 15-jährige Jockel seine Liebe zu Katharina und die Hoffnung, dass irgendwann wieder Friede sein wird: in dreihundert Jahren vielleicht.

ERSTER SATZ
     Wie eine schwarze Wunde klaffte das geöffnete Portal in dem gelblich verwitterten Mauerwerk der Kirche.

MEINE MEINUNG
♦    Als unsere Lehrerin verkündete, dass wir den Roman In 300 Jahren vielleicht lesen würden, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Zwar hatte ich schon eine Menge Gutes über das Buch gehört, wusste aber nicht, ob mir das Buch gefallen würde. Aber da ich nun in der Schule damit konfrontiert wurde, musste ich es letzten Endes lesen. Überraschenderweise hat es mir sehr gut gefallen.
Was nutzten die Münzen, wenn es nichts zu kaufen gab?
TITEL
    Der Titel gefällt mir sehr gut, er bleibt ebenfalls im Gedächtnis und man rechnet natürlich sofort, wann die 300 Jahre denn ab 1641, wo das Buch spielt, "abgelaufen" sind. Man kommt auf 1941. Im Buch hoffen alle immer, dass dann Frieden sein wird. Doch leider wissen wir, was sich etwa um diese Zeit abgespielt hat und müssen leider sagen, dass da definitiv kein Frieden war. Ein toller Titel mit Hintergrund.
2 | 2 Punkte
 
COVER
    Das Cover gefällt mir überhaupt nicht. Und es zeigt auch nicht, wieviel Potenzial hat. Ein gutes Jugendbuch, das in der Schule gelesen wird, verdient meiner Meinung nach ein Cover, dass jemand, der nicht so gerne liest wie wir, trotzdem hübsch und im besten Falle faszinierend findet.
0 | 3 Punkte
 
INHALTSANGABE
    Die Inhaltsangabe gefällt mir ganz gut. Sie ist sehr knapp gehalten, doch wir erfahren eigentlich sofort, um was es hier geht. Kurz und knapp trifft es wohl als Beschreibung ganz gut. Trotzdem schafft die Inhaltsgabe es nicht, einige der Emotionen zu erfassen, die einen während des Lesens überfällt. Schade.
2,5 | 4 Punkte
 
IDEE / THEMA
     Die Idee zu dem Roman hat mich zuerst überhaupt nicht angesprochen. Doch nach und nach konnte ich mich immer besser mit ihr anfreunden. In jedem Fall stieß ich auf ein sehr besonderes Buch, das mir so manches Mal den Atem nahm.
4 | 4 Punkte
 
UMSETZUNG
    Was ich sehr schockierend, aber zugleich sehr positiv fand, war die gnadenlos ehrliche, direkte Erzählweise. So manches Mal stockte mir der Atem, als etwas passierte, womit man als Leser einfach nicht rechnet. Die Taten, die die Bewohner des Dorfes begehen, um nicht zu verhungern, um am Leben zu bleiben, haben mich nicht nur nachhaltig schockiert, sondern auch zum Nachdenken angeregt. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass wir alle viel zu wenig dafür danken, dass es in Deutschland keinen Krieg gibt.
3 | 4 Punkte
 
SCHREIBSTIL
♦    Der Schreibstil kam bei mir nicht so wirklich an. In Situationen, in denen ich einfach am liebsten meinen Emotionen freien Lauf gelassen hätte, zuckt Tilman Röhrig nicht mal mit der Wimper, sondern schreibt einfach weiter, ohne weiter auf die Ereignisse einzugehen. Das hat mir manchmal das Herz zerrissen, aber auch Raum für meine eigenen Gedanken gelassen.
2,5 | 5 Punkte
 
CHARAKTERE
    Die Charaktere fand ich sehr stark und prägnant herausgearbeitet - jeden einzelnen. Es tauchen so viele Personen auf, die man allesamt als Protagonisten bezeichnen könnte, doch jeder kann seinen "Liebling" als solchen ansehen. Obwohl man keine direkte, tiefe Bindung zu den Charakteren aufbaut, kommt man ihnen doch sehr nahe und man fühlt sich irgendwie verbunden.
3 | 3 Punkte
 
AUTOR
♦    Tilman Röhrig wurde am 1945 in Hennweiler/Hunsrück geboren und lebt heute als freier Schriftsteller in Sielsdorf bei Köln. Nach einem Schauspielstudium erhielt Röhrig zunächst verschiedene Engagements, u.a. in Frankfurt, Bonn, Hannover, ehe er für sieben Jahre an die Städtischen Bühnen der Stadt Köln ging. 1965 erschien Tilman Röhrigs erstes Hörspiel im WDR. Seither veröffentlichte er mehr als zehn weitere Hörspiele sowie über 40 Filmdrehbücher. 1973 erhielt er den ersten Hörspiel-Förderpreis von Radio Bremen für Buch und Regie. Ab 1972 erste Buchveröffentlichungen. 1984 erhielt Tilman Röhrig für seine Erzählung „In dreihundert Jahren vielleicht“ den Deutschen Jugendliteraturpreis. 1990 wurde Röhrig als erster Autor mit dem „KölnLiteraturPreis“ ausgezeichnet, zwei seiner Titel standen auf der Auswahlliste zum Katholischen Kinderbuchpreis.

GESAMTEINDRUCK
♦    Ein tolles Buch, das mich persönlich schockiert, aber mit seiner sehr ehrlichen und direkten Weise natürlich auch sehr beeindruckt hat. Tilman Röhrig reißt die Leser in seinen Bann, lässt ihnen Raum, über die Geschehnisse nachzudenken und zeigt dabei selbst kaum Emotion. Das ist auch das, was mir an dem Buch so ein bisschen gefehlt hat. Gefühle und Tiefsinn. Leider konnte es mich nicht ganz überzeugen, doch gerade für eine Schullektüre fand ich es relativ gut.
        Ich werde schlafen. Ich werde aufstehen. Jeden Abend. Jeden Morgen.                          Ihre Augen blieben tot.
17 | 25 Punkte  ~  Ein dramatisches, aber gnadenlos ehrliches Buch über den dreißigjährigen Krieg.

2 Kommentare:

  1. what if müsste in den nächsten Tagen bei mir ankommen und ich freue mich jetzt noch mehr darauf! :)

    AntwortenLöschen
  2. Hallo,

    "What if" liegt auch schon eine ganze Weile auf meinem SuB und deine schöne Rezension hat mich wirklich neugierig gemacht. Es wird wohl langsam Zeit, es zu lesen :)

    Liebe Grüße,
    Bianca

    AntwortenLöschen